Bonjour und Hallihallo alle miteinander!

Hier spricht Ida aus der französischen Provinz, zwischen Feldern und Kühen und malerischen alten Städtchen und Seen und wieder Kühen.
Gerade 19 Jahre alt, habe ich den Schwarzwald hinter mir gelassen um ein Jahr im Centre de la Mémoire d'Oradour-sur-Glane zu arbeiten.
Ich habe gerade mein Abitur gemacht, liebe Theater und Musik und Bergsteigen und französischen Käse (sowieso!).

Auf ASF bin ich letztes Jahr durch ein sehr bewegendes und erlebnisreiches Sommerlager in Bernburg an der Saale gestoßen. Und habe beschlossen, mich für einen einjährigen Friedensdienst zu bewerben.

So kommt es nun, dass ich mich nach einer sehr intensiven Vorbereitungszeit, Sprachkurs, Praktikum, Gedenkstättenfahrt und Seminaren in der Gedenkstätte von Oradour wiederfinde.

„Oradour“ ist zum Symbol geworden für bespiellose Grausamkeit, mit der die SS Frankreich wütete. Am 10. Juni 1944 ermordete die Division „Das Reich“ hier 642 Männer, Frauen und Kinder auf brutalste Art und Weise und legte danach das Dorf in Schutt und Asche. Nur sechs Menschen überlebten das Massaker.

„Oradour“ ist leider auch zum Symbol geworden durch seine schwierige, wenn überhaupt vorhandene Aufarbeitung und die fehlende Verurteilung der Haupttäter.

Ich finde es erschreckend, dass erst 2013 mit Joachim Gauck ein deutsches Staatsoberhaupt Oradour besucht und um Vergebung gebeten hat.

Oradour trägt noch viele offene Wunden.

Und dennoch: unmittelbar neben dem Ruinendorf, dem village martyr, befindet sich das „neue“ Oradour. Wie es wohl ist, in unmittelbarer Nähe dieses Ortes zu leben?

Nun genug von Symbolen, ich will jetzt Taten sehen. In nächster Zeit warten auf mich nicht nur die Archive und die deutschen Führungen, mein Kopf ist voller Ideen für Projekte in diesem Jahr. Ich freue mich, hier davon berichten zu dürfen.

A bientôt! Ida

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